Entdecke die Hanfpflanze

Cannamigo
5 min readDec 4, 2020

TEIL 1 : Stamm und Wurzeln

Die Fasern und Wurzeln der Hanfpflanze

In diesem Abschnitt stellen wir euch den Stamm und die Wurzel der Hanfpflanze vor. Wir erklären, was man alles mit der vielseitigen Faser anstellen kann und welches (unbeachtete) Potenzial in der Wurzel der Pflanze steckt. Zur Faserherstellung wird meist Nutzhanf (Art Cannabis sativa) verwendet, denn durch das hohe Wachstum der Pflanze von bis zu fünf Metern hat die Pflanze optimale Voraussetzungen für einen entsprechend hohen Faser-Ertrag. Hanffasern können als Rohstoff für Textilien, für Seile und für viele weitere Materialien genutzt werden. Da jede Hanfpflanze in der Produktion immer Biomasse entsteht, kann man grundsätzlich den Stamm aller Arten als Rohstoff weiterverarbeiten.

Abb. 1: Hanffaser (Quelle)

Aber woher kommt die Faser? Im Stamm (Stängel) sind die Fasern ringförmig im Inneren, und in mehreren Lagen und als Faserbündel in den äußeren Schichten angeordnet. Diese äußeren Fasern nennt man auch Primärfasern. Die sogenannten Sekundärfasern wachsen in einer späteren Wachstumsphase um der Pflanze mehr Halt zu geben. Sekundärfasern sind im Vergleich zu Primärfasern kürzer. Auch ob die Pflanze männlich oder weiblich ist bestimmt die Faserzusammensetzung und die Qualität, denn männliche Pflanzen sind durch ihren höheren Anteil an Primärfasern eher feiner und eignen sich für feinere Stoffe, während die Fasern der weiblichen Pflanze eher fester sind und sich besonders für die Herstellung grober Gewebe und Materialien eigenen.

Beim Aufbrechen der Fasern aus dem Hanf entstehen unterschiedliche Fasern und weitere Abfallprodukte, die man wieder- und weiterverwerten kann. Das macht die Hanfpflanze so besonders: sie kann von Kopf bis Fuß verwertet werden und die Möglichkeiten sind unendlich und noch lange nicht ausgeschöpft. Beim Faseraufschluss der Hanffaser fallen Langfasern (länger als 100 mm), Kurzfasern (40–100 mm), Superkurzfasern (wenige mm bis 20 mm) sowie die Schäben der Pflanze als Abfallprodukt an. Aus all diesen Bestandteilen kann man unterschiedliche Dinge herstellen, was wir uns im folgenden Abschnitt noch einmal genau anschauen werden.

Tausende verschiedene Verwendungsmöglichkeiten

In Amerika wurde Nutzhanf mit dem Farm Bill Ende 2018 legalisiert und Experten rechnen mit dem Boom eines neuen Industriezweiges. International kommt viel Nutzhanf aus China und Kanada. In Europa ist Nutzhanf legal bzw. reguliert, der Großteil des Europäischen Hanfs kommt aus Frankreich (17.360 Hektar im Jahr 2017). Mehr und mehr Landwirte erkennen das Potenzial der Pflanze als Feldgut, und auch die Hersteller haben verstanden, dass Hanf eine wichtige nachhaltige Alternative zu konventionellen Produkten ist. Momentan finden Hanffasern hauptsächlich in den folgenden Bereichen Anwendung:

  • Textilien und Bekleidung: aus der Hanffaser kann man die unterschiedlichsten Stoffe produzieren. Hanfstoff ist atmungsaktiv und wirkt antibakteriell. Die Hanffaser ist zwar zu Beginn des Tragens etwas härter, wird jedoch über die Zeit weicher und damit angenehmer zu tragen — im Gegensatz zur kürzeren Baumwollfaser, bei der es genau umgekehrt ist. Auch unbemerkt kommt Hanf zum Einsatz, zum Beispiel als Fasergerüst in Schuhsohlen. Die Hanffaser ist auch ein beliebter Stoff z.B. für Leinwände oder Seile und Taue.
  • Papier: die Hanffaser kann für die Herstellung von Papier genutzt werden. Beliebt ist Hanfpapier als Zigarettenpapier oder als reißfestes Ausgangsmaterial für Geldscheine. Als Druckpapier ist es eher schwierig zu bekommen, und man muss sich an spezielle Händler oder an Papiermanufakturen wenden oder alternativ selber Papier schöpfen, um an Material zu kommen. Man wundert sich, dass nicht mehr Hanfpapier gekauft wird, denn schließlich wächst Hanf ungefähr 30 mal schneller als Bäume und bringt 4x den Ertrag auf der gleichen Anbaufläche. Übrigens wurde sowohl die Unabhängigkeitserklärung der USA als auch die erste Gutenberg Bibel auf Hanfpapier gedruckt.
  • Dämm- und Baustoff: als Dämm- und Baustoff ist Hanf einer der ökonomischsten, ökologischsten und konsequent nachhaltigsten Materialien, die es aktuell gibt. Das Material reguliert je nach Jahreszeit die Temperatur im Haus auf natürliche Art und Weise. Hanf ist ein nachwachsender Rohstoff und kann als Naturprodukt ohne Probleme und großen Aufwand entsorgt oder recycelt werden. Aber nicht nur als Isolation sondern auch als Baustoff wird Hanf immer beliebter. Durch das Mischen der Schäben mit Kalk entsteht sogenanntes “Hempcrete”, also Hanfbeton. Es gibt auch schon ganze Häuser aus Hanf, denn man kann den Werkstoff Hanf vielseitig kombinieren und einsetzen.
Abb. 2: Stoff aus Hanf

Aber mit diesen Verwendungen ist es noch lange nicht getan. Hier nur eine paar weitere Möglichkeiten, was man alles aus dem Stamm der Hanfpflanze herstellen kann, und tolle Produkte die es bereits aus Hanf gibt:

Die Wurzel: unterschätzt und wenig genutzt

Die Wurzel der Hanfpflanze ist der am meisten ungeachtete Teil der Hanfpflanze. Hanf ist ein sogenannter Tiefwurzler und bildet ein weitreichendes und tief (50–80 cm) in den Boden reichendes Wurzelwerk. Das macht den Hanf als Zwischenfrucht für strapazierte Böden sehr attraktiv, denn die Wurzel lockert den Boden und bildet viele Wurzelgänge. In der Wurzel steckt jedoch vielseitiges Potenzial zur Verwendung zum Beispiel für Kosmetika. Die Wurzel findet seit Jahrtausenden Anwendung in der “Traditionellen Chinesischen Medizin”. Ähnlich der Ginseng-Wurzel kann man die Hanfwurzel frisch als Paste oder Tee zubereiten, trocken und zu einem Pulver zermahlen oder in Alkohol einlegen, um eine Wurzel-Tinktur herzustellen. Theoretisch kann man sie auch entsaften. Der Geschmack der Hanfwurzel ist eher bitter, jedoch enthält auch sie einen minimalen Anteil Cannabinoide und Terpene sowie weiterer nützlicher Inhaltsstoffe. Der Wurzel werden aufgrund des Inhaltsstoffs Friedelin, einer triterpenoiden Chemikalie, antioxidative und leberschützende Eigenschaften zugeschrieben. Wenn man die Wurzeln der Hanfpflanze für sich weiterverarbeiten möchte, ist es wichtig, dass die Pflanze nicht mit chemischen Düngern oder künstlichen Nährstoffen behandelt wurden. Man kann die Wurzeln auch kompostieren und so für andere Pflanzen wiederverwerten.

Abb. 3: Die Wurzeln einer Hanfpflanze

Schaut euch gerne auch die anderen 3 Teile unsere Serie “Entdecke die Hanfpflanze” an:

  • Entdecke die Hanfpflanze — EINFÜHRUNG: Hanf ist eine Jahrtausende alte Heil-, Nutz- und Zierpflanze, die wir so als Menschen schon lange in den unterschiedlichen Kulturen nutzen.
  • Teil 2: Samen und Öl: die Früchte der Hanfpflanze sind die Hanfsamen. Aus ihnen kann man ein hochwertiges Öl pressen und weitere tolle Nahrungsmittel oder Kosmetika herstellen.
  • Teil 3: Blätter und Blüten: die Blätter und Blüten enthalten den höchsten Anteil an Cannabinoiden. Hier gibt es eine unglaubliche Vielfalt an Sorten und “Geschmacksprofilen”, die Cannabis so besonders machen.

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