Entdecke die Hanfpflanze

Cannamigo
5 min readDec 4, 2020

TEIL 2: Samen und Öl

Die Früchte der Hanfpflanze

Die Früchte der Hanfpflanze sind die Hanfsamen. Man nennt Hanfsamen auch Hanfnüsse. Die Hanfsamen haben ein leicht nussiges Aroma. Wenn man die Früchte röstet wird das Aroma noch intensiver. Obwohl man Hanfsamen als regionales Superfood bezeichnen kann, sind sie durch das allgemeine Cannabisverbot und die dazugehörigen Regelungen in den Hintergrund getreten, und auch als regionales Lebensmittel in Vergessenheit geraten. Die Hanfsamen kann man direkt essen oder zu verschiedenen Produkten weiterverarbeiten. Hanfsamen enthalten nur sehr geringe Spuren an Cannabinoiden und haben daher keine psychoaktive Wirkung. Hier herrschen zudem in Deutschland für Lebensmittel sehr strenge Vorgaben des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV).

Abb. 1: Hanfsamen — Vielseitig einsetzbar und voller Nährstoffe

Hanfsamen als Lebensmittel

Hanfsamen haben einen sehr ausgewogenen Nährstoffgehalt und enthalten gesunde Ballaststoffe sowie essenzielle und nicht-essenzielle Aminosäuren wie Lysin, Histidin oder Alanin, die der menschliche Körper benötigt und über die Nahrung aufnehmen muss. Hanfsamen und daraus hergestellt Produkte enthalten zudem wertvolle ungesättigte Fettsäuren wie Omega-3 und Omega-6, als auch wichtige Mineralien wie Zink, Eisen oder Magnesium. Die Samen enthalten außerdem ein breites Spektrum an verschiedenen Vitaminen z.B. Vitamin A, Vitamin B1, B2, und B6, Vitamin C, Vitamin D und Vitamin E. Besonders das Omega-6 zu Omega-3-Verhältnis in Hanföl ist mit einem Verhältnis von 2:1 bis 3:1 besonders günstig für eine ausgewogene Ernährung.

Hanfsamen und die Produkte daraus sind eine laktose- und glutenfreie Alternative für Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten oder -intoleranzen. Wie bei Nüssen gibt es aber auch immer Menschen, die auf die Hanfnuss und daraus hergestellten Produkten allergisch reagieren, weshalb besonders Menschen mit Allergien auf Nüsse und Gräser aufpassen sollten.

Man kann aus geschälten und ungeschälten Hanfsamen zu Hause tolle Dinge selbst herstellen:

  • gebrannte Hanfsamen,
  • Nuss- und Schokoriegel mit Hanfsamen,
  • Topping für Müsli, Suppe und Salate,
  • Hanfbrotaufstriche (süß und salzig),
  • pflanzliche Hanf-Milchalternative,
  • Hanftofu aus Hanfsamen,
  • Hanfmozzarella und andere Käsealternativen,
  • Backwaren wie Brot und Kuchen mit Hanfprotein und/oder Hanfsamen,
  • und vieles mehr.

Wer sich für das Thema kochen mit Hanf interessiert findet viele tolle Rezepte — auch ohne Rausch — im Backbuch von Kathrin Gebhardt “Backen mit Hanf”.

Hanfsamenöl

Aus den Hanfsamen kann man Hanfsamen-Öl herstellen. Hierfür werden die Samen erst geschält und im Anschluss in einer Ölpresse gepresst. Die Pressung findet meist kalt (bei 40–60 °C) statt, denn so behält das Öl die meisten Inhaltsstoffe. Das meiste Hanfsamenöl, das man kaufen kann, ist daher “Extra-Virgin”. Die Abfälle der Ölherstellung können weiterverarbeitet und als Futtermittel für Nutztiere eingesetzt werden.

Das Öl hat kaltgepresst eine goldene Farbe und ein leicht nussiges Aroma, wie die Frucht selbst. Es eignet sich durch den hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren gut für kalte, gedämpfte und gedünstete Gerichte. Zum Braten oder Frittieren ist es eher ungeeignet und auch zu teuer. Es eignet sich gut als Öl zur Beigabe in Smoothies, weil es nicht nur die Bioverfügbarkeit der fettlöslichen Vitamine erhöht, sondern auch selbst eine ausgewogene Nährstoffzusammensetzung und unterschiedliche gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzt. Bereits 20 Gramm (1 Esslöffel) des Öls helfen bereits, den Tagesbedarf an essenziellen Fettsäuren zu decken.

Abb. 2: Hanfsamen, Hanfsamenöl und Hanfmehl

Hanföl?

Was den Begriff Hanföl angeht gibt es bei den Verbrauchern oftmals Verwirrung, denn es gibt unterschiedliche Dinge, die damit gemeint sein können. Es ist daher wichtig unter den folgenden Begriffen zu unterscheiden:

  • Hanfsamenöl: gemeint ist das gepresste Öl aus Hanfsamen.
  • ätherisches Hanföl: gemeint ist das destillierte ätherische Hanföl, das Parfum der Hanfpflanze.
  • CBD-Hanföl: gemeint ist das Extrakt aus CBD-Blüten. Hanfsamenöl wird bei diesen Produkten oft als Trägeröl zur Erreichung einer niedrigeren Konzentration genutzt. Jedoch nutzen die Hersteller auch andere Öle hierfür.
  • THC-haltiges Cannabis-Öl: gemeint ist eine ölige Lösung mit einem entsprechenden THC-Gehalt. Diese Produkte kann man als Zubereitungen auf Rezept in der Apotheke bekommen.

Ausgangsstoff für viele Produkte

Hanfsamenöl findet in vielen Produkten Anwendung. Es ist eine beliebte Zutat in Naturkosmetik z.B. beim Hersteller Dr. Bronner und findet sich in der gesamten Palette an Produkten wieder — von Seife über Peeling bis hin zu Cremes und Massageölen. Hanföl wird oft als Zugabe zur Pflege genutzt, aber man kann es auch verseifen oder zu einer Creme weiterverarbeiten. Seifen aus Hanf bilden einen feinen und weichen Schaum und sind für die Haut durch die natürlichen Inhaltsstoffe besonders pflegend. Hanfprodukte sind in der Regel allergenfrei und hautfreundlich und auch das Grundprodukt ist besonders schonend, da beim Anbau weitestgehend auf Pestizide verzichtet werden kann. Eigentlich erfüllt Hanföl alles, was man als Käufer von Naturkosmetik erwartet. Daher erfreuen sich diese Produkte auch immer mehr an Beliebtheit und man findet auch immer mehr Kosmetik mit Hanf.

Aber nicht nur für Kosmetika ist Hanföl eine wichtige Grundlage. Hanföl kann auch als nachhaltige Alternative zu konventionellen mineralölbasierten Schmierstoffen eingesetzt werden. Als Alternative zu Rapsöl kann es als Biokraftstoff aufbereitet werden, verbrennt dabei CO2-neutral und ist, da es biologisch abbaubar ist, nicht so stark umweltbelastend wie andere Kraftstoffe. Zudem kann das Hanföl auch zu biologisch abbaubare Reinigungsmitteln verseift werden.

Hanfproteinpulver

Ein weiteres beliebtes Hanf-Produkt, das man in den meisten Drogerien und Supermärkten kaufen kann, ist Hanfproteinpulver. Hanfproteinpulver wird aus den gepressten Hanfsamen hergestellt. Hanfproteinpulver eignet sich gut als Protein-Zugabe zu Shakes oder als proteinreicher Mehl-Ersatz zum Kochen und Backen z.B. für Hanfnudeln oder für eiweißreiches Brot. Besonders Sportler und Menschen, die Abnehmen möchten, können Hanfproteinpulver für eine optimale Ernährung nutzen, denn es ist leicht verdaulich und eignet sich für eine ausgewogen bilanzierte und muskelaufbau-betonte Ernährung. Der hohe Ballaststoffanteil in Hanfprotein fördert eine gesunde Verdauung. Hanfproteinpulver enthält ebenso die oben genannten Mineralstoffe, Vitamine, Aminosäuren und Spurenelemente. Auch für vegane Ernährung ist Hanfprotein aufgrund des hohen Eiweißanteils eine gute Nährstoffquelle.

Schaut euch gerne auch die anderen 3 Teile unsere Serie “Entdecke die Hanfpflanze” an:

  • Entdecke die Hanfpflanze — EINFÜHRUNG: Hanf ist eine Jahrtausende alte Heil-, Nutz- und Zierpflanze, die wir so als Menschen schon lange in den unterschiedlichen Kulturen nutzen.
  • Teil 1: Stamm und Wurzel: die Hanffaser ist eine der stärksten natürlich vorkommenden Fasern, die man vielseitig einsetzen kann. Aber man kann noch so viel mehr daraus herstellen.
  • Teil 3: Blätter und Blüten: die Blätter und Blüten enthalten den höchsten Anteil an Cannabinoiden. Hier gibt es eine unglaubliche Vielfalt an Sorten und “Geschmacksprofilen”, die Cannabis so besonders machen.

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