Entdecke die Hanfpflanze

Cannamigo
6 min readDec 4, 2020

TEIL 3: Blüten und Blätter

Das Hanfblatt — Kultsymbol & viel mehr

Das Hanfblatt ist Kultsymbol und das inoffizielle Zeichen der Hanf-Bewegung. Es ist ein lebendig gewordenes Icon, das man inzwischen wieder in vielen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens findet. Die Blätter sind handförmig zusammengesetzt und gefächert wie z.B. bei Fächerpalmen oder bei Kastanienblättern. Jedes Hanfblatt hat zwischen fünf und neun Fingern, was aber von Blatt zu Blatt schwankt und von der Genetik und den Umweltbedingungen abhängt. Es gibt auch ein paar Sorten (Strains), deren Blätter nicht wie reguläre Hanfblätter aussehen wie zum Beispiel die Frisian Duck, deren Blätter wie Entenfüße aussehen. Die einzelnen Blättchen haben einen gesägten Rand und fühlen sich etwas rau an. Die Blätter indica-dominanter Sorten sind eher breit und kurz, wogegen Blätter sativa-dominater Sorten eher lang und schmal sind. Einige der Blätter der Hanfpflanze wachsen in der Wachstumsphase besonders groß, die sogenannten Sonnensegel. In der Blütephase sind sie meistens nicht mehr intakt und werden dann entsprechend entfernt.

Abb. 1: Hanfblatt

Die Blätter enthalten auch ein gewisses Maß an Cannabinoiden bzw. Cannabinoidsäuren wie z.B. THCA, CBDA oder CBGA. Das besondere ist, dass die Cannabinoidsäure von THC, das THCA, nicht psychoaktiv wirkt — also nicht high macht. Die Wirkung des THC tritt erst nach der Umwandlung von THCA in THC durch die Einwirkung von Hitze statt (Decarboxylierung). Darüber hinaus enthalten die gerade die frischen Blätter viele gesunde Fettsäuren, die für eine ausgewogene Ernährung wichtig sind.

Aus den frischen oder getrockneten Blättern kann man einen wohlschmeckenden Tee kochen. In Kombination mit anderen Kräutern wie Kamille, Minze oder Salbei entstehen so immer wieder neue und geschmackvolle Varianten. Industriell werden die Blätter auch genutzt, um gefriergetrocknetes Hanfsaftpulver oder Hanfsaft(-konzentrat) herzustellen. Auf vielen unterschiedlichen Blogs findet man noch viele weitere Möglichkeiten, was man alles mit den Blättern herstellen kann:

  • Wie Weizengras kann man die frischen Hanfblätter entsaften. Wichtig ist, dass man einen speziellen Entsafter nimmt, denn die Blätter sind stark und nicht so einfach zu entsaften wie andere Kräuter. Es empfiehlt sich dem Saft etwas (Hanf-)Öl hinzuzufügen, denn das hilft unserem Körper die fettlöslichen Anteile besser aufzunehmen. Den Saft kann man dann als gesunden Shot trinken oder mit etwas Süße und Zitrone, Eis und Wasser einen tollen und wohlschmeckenden Eistee herstellen.
  • Die frischen Blätter und den Saft kann man in (grünen) Smoothies nutzen oder als Zutat für einen frischen Blattsalat.
  • Die frischen Blätter können in fermentierte Gerichte eingearbeitet werden wie z.B. in probiotisches lacto-fermentiertes Cannabis-Sauerkraut oder in diesen Cannabis-Kombucha.

Es gibt noch mehr Möglichkeiten, Hanfblätter in die Ernährung einzubauen. Wichtig ist dabei zu beachten, dass die Blätter nicht frisch gedüngt sind und keine Düngerrückstände vorhanden sind. Diese Rezepte sind auch nicht überall kochbar, in Deutschland beispielsweise hat man keine Möglichkeit als Privatperson die frischen Blätter anzubauen.

Die Blüte — das grüne Gold der Hanfpflanze

Abb. 2: Hanfblüte

Die Blüten der Hanfpflanze sind wohl der begehrteste Teil der Pflanze. Sie rückt nicht nur durch ihre vielseitigen medizinischen Einsatzmöglichkeiten in der modernen Medizin, sondern auch durch die Legalisierung und Regulierung in vielen Ländern, wieder in ein anderes Licht. Die Blüten fangen an zu wachsen, wenn ein abnehmender Lichtzyklus und längere Dunkelperioden einsetzen. Für Outdoor-Pflanzen ist das, wenn die Tage länger werden, also im späten Sommer. Bei Indoor-Pflanzen kann man die Blüte durch eine lange Beleuchtung künstlich hinauszögern bzw. die Blüte auch über die Beleuchtung positiv begünstigen. Eine Ausnahme hierzu sind die sogenannten selbstblühenden Sorten, die automatisch in die Blüte gehen. Diese Eigenschaft nennt man autoflowering. Wenn die Blüte über den Wind oder auch in seltenen Fällen von Bienen bestäubt wird bilden sich in der Blüte die Früchte der Hanfpflanze, die Hanfnüsse. Die Hanfpflanze ist sehr harzig und hört auch erst auf Harz zu bilden, wenn sie Samen bildet. Dadurch verliert sie auch einen Teil der wertvollen Cannabinoide und ihrer Potenz. So wie bei der Schwester des Hanfs, dem Hopfen, achtet man deshalb streng darauf, dass man in der Kultivierung mit Schwerpunkt auf die Blüte die männlichen und weiblichen Pflanzen räumlich getrennt hält.

An der Spitze der Hanfpflanze befindet sich der sogenannte „Headbud‟, der aus mehreren kleinen Blüten besteht. Diese und alle weiteren Blüten der Hanfpflanze bestehen aus Knospen, Blütenblättern und Blütenstängeln. Die Knospe besteht aus Kelchen, die die Hüllen der Stempel (weiße und später bernsteinfarben bis bräunliche Härchen) und der Trichome bilden. Die Trichome sind die Harzdrüsen und sehen vergrößert ein bisschen aus wie Stecknadeln. Sie sind „Mini-Speziallabore‟ und produzieren die Cannabinoide und Terpene. Man geht davon aus, dass die Trichome selbst sowie die darin enthaltenen Terpene unter anderem als der natürliche Insektenschutz der Pflanze dienen.

Die weibliche Blüte mit all ihren Inhaltsstoffen ist das Objekt der Begierde. Man nutzt sie sowohl für den medizinischen Einsatz als auch für den privaten Gebrauch. Die Wirkung der Blüte ist abhängig vom Wachstumszyklus, vom Anteil an THC und CBD sowie deren Verhältnis zueinander. Hinzu kommt, ob es sich um eine eher sativa- oder indica-lastige Sorte handelt:

  • sativa-lastig: eher dunkleres Grün, eher luftige und schmale Blüten. Viele Personen empfinden diese Sorten eher kopflastig und verbinden damit die Empfindungen Euphorie, Kreativität und Energie.
  • indica-lastig: eher helleres Grün, eher dichte und kompakte Blüten. Viele Personen empfinden diese Sorten eher körperlastig und verbinden damit die Empfindungen Entspannung, Schläfrigkeit und Ruhe.

Die meisten Sorten sind sogenannte Hybriden, die sich irgendwo auf dem Spektrum zwischen reiner sativa und indica Sorte befinden. Seit ein paar Jahren ist der THC-Gehalt der Blüten etwas in den Hintergrund gerückt und der Markt fragt nach CBD-haltigen Sorten. In der Schweiz und in Österreich sind diese Sorten, unter Einhaltung des maximal erlaubten THC-Gehalts des jeweiligen Landes, legal als Tabak-Alternative erhältlich. In Deutschland ist die Rechtslage unklar, je nachdem unter welchem Blickwinkel man es betrachtet.

Abb. 3: Makroaufnahme der Trichome einer Hanfblüte

Ausblick in eine grüne Zukunft

Für Endverbraucher steht Cannabis in verschiedenen Formen zur Verfügung. Sowohl im medizinischen Bereich als auch bei Produkten aus Nutzhanf gibt es aber nicht nur die Blüten, sondern auch diverse Formen an Extrakten. Für den medizinischen Alltag stehen auch jetzt schon einige aus Cannabis hergestellten Arzneimitteln zur Verfügung.

Extrakte sind gerade für mit Blüten unerfahrene Patienten einfacher zu handhaben. Es gibt auch eine Bandbreite von frei verkäuflichen Hanfextrakten aus Nutzhanf z.B. als Nahrungsergänzungsmittel oder als Aromaöl, als Isolat oder als Konzentrat zum Dabben (eine spezielle Art des Verdampfens). Auch Kosmetika wie CBD-Salben und Cremes oder CBD-Aroma-Badebomben sind gerade stark im Kommen. Hier gibt es wiederum eine Vielzahl an fertigen Produkten und eine Menge an unterschiedlichen Extraktionsmethoden die genutzt werden. Diese Themen wir in den nächsten Artikeln genauer für Euch unter die Lupe nehmen werden.

Schaut euch gerne auch die anderen 3 Teile unsere Serie “Entdecke die Hanfpflanze” an:

  • Entdecke die Hanfpflanze — EINFÜHRUNG: Hanf ist eine Jahrtausende alte Heil-, Nutz- und Zierpflanze, die wir so als Menschen schon lange in den unterschiedlichen Kulturen nutzen.
  • Teil 1: Stamm und Wurzel: die Hanffaser ist eine der stärksten natürlich vorkommenden Fasern, die man vielseitig einsetzen kann. Aber man kann noch so viel mehr daraus herstellen.
  • Teil 2: Samen und Öl: die Früchte der Hanfpflanze sind die Hanfsamen. Aus ihnen kann man ein hochwertiges Öl pressen und weitere tolle Nahrungsmittel oder Kosmetika herstellen.

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